NABU Ostfriesland: Volles Haus beim Masuren-Vortrag

Elch, Seeadler und andere Naturjuwele faszinierten

Landschaft der Masuren. Foto: NABU/Axel Roschen.
Landschaft der Masuren. Foto: NABU/Axel Roschen.

Aurich - Auf ein „volles Haus“ und ein sehr interessiert „mitgehendes“ Publikum konnte Rüdiger Wohlers aus Oldenburg, der auf Einladung des NABU Ostfriesland nach Aurich gekommen war, am Dienstag im „Zwischenraum“ blicken: Wohlers, der sich sehr intensiv mit den Naturparadiesen, aber auch der Geschichte und Kultur Masurens im Nordosten Polens beschäftigt hat und regelmäßig NABU-geführte Reisegruppen dorthin bringt, „in denen nicht selten auch Ostfriesen dabei sind“, wie er sagt, zog dabei alle Register: Er gab eine Einführung in die Geografie der Region, „die eine besondere ist und nicht einfach mit anderen Bereichen vermischt werden darf“, ging auf die lange und wechselvolle Geschichte ein und machte deutlich, dass Masuren aufgrund seiner großenteils ursprünglichen Landschaften eine besondere Artenfülle aufweist, die ein „Eintauchen“ in die Natur ermöglicht. „Hier wird Naturschutz großgeschrieben. Hier haben wir eine dünne Bevölkerungsdichte und einen vielerorts sanften Tourismus“, lobt der Mitarbeiter des NABU Niedersachsen den „Weitblick, der dazu führt, die Natur als Lebensgrundlage zu sichern und durch den sanften Tourismus auch einen wirtschaftlichen Mehrwert für die Menschen vor Ort zu haben.“

 

Humorvoll stellte er viele Tierarten vor – von den robusten Elchen über die mittlerweile zahllosen Weißstörche – er berichtete auch aus einem „Storchendorf“, das er mit seinen Gruppen regelmäßig besucht, in dem doppelt so viele Störche wie Menschen leben -, den Wiedehopf, den im Bestand stark zugenommenen Seeadler und viele weitere Gefiederte sowie Amphibien wie Laubfrosch und Rotbauchunke und „das bunte Heer der Schmetterlinge und Libellen in der Landschaft der Wälder, Wiesen und Seen“, die zum großen Teil unter Naturschutz steht. Dabei gab er auch die Stimmung wieder, wie sie etwa am kleinen Fluss Krutynia an einem Frühlingsmorgen mit den pfeifenden Pirolen, den in der Nähe einfliegenden Kranichschwärmen, den zahllosen Kuckucken und den virtuos schmetternden Drosselrohrsängern herrscht. „Da kann man emotional richtig auftanken“, sagte der Naturschützer, der mittlerweile enge Kontakte auch zu Naturschützern und Experten in Masuren und darüber hinaus pflegt. So besucht er mit seinen Gruppen bei Ranger-Führungen auch regelmäßig im angrenzenden Podlassien den größten Nationalpark Polens, die Biebrza, mit ihren mehr als 300 festgestellten Vogelarten und großem Elchvorkommen. „Masuren ist uns in vielem voraus und kann Vorbild sein“, sagte Wohlers, „und es zeigt, wie wichtig die europäische Einigung ist, auch im Hinblick auf die Sicherung des Tafelsilbers der Natur.“ Der Referent freut sich, dass „uns gerade aus Ostfriesland stets besonders viele Anfragen zu unseren NABU-geführten Reisen nach Masuren erreichen, vielleicht hat es auch ein wenig damit zu tun, dass sich nach dem Kriege besonders viele Menschen aus dem ehemaligen Ostpreußen in Ostfriesland ansiedelten.“

 

Auch 2025 wird es wieder die Fahrten nach Masuren geben – zwei Mal im Frühling, einmal über Silvester 2025/26, „mit Tierspurenwanderungen und Pferdeschlittenfahrt“, wie Rüdiger Wohlers anmerkte. Das Programm ist in Aurich in der NABU-Regionalgeschäftsstelle in der Osterstr. 31 erhältlich und kann dort auch unter Tel. 04941 – 6979835 angefordert werden. Im Internet findet es sich unter www.natur-und-reisen.de. Zu Beginn des kommenden Jahres wird es den Vortrag auch in Emden und Esens zu sehen geben.


Nachruf/In eigener Sache

NABU trauert um Ehrenvorsitzenden Rüdiger Herrmann

Langjähriger NABU-Vorsitzender verstorben

Rüdiger Herrmann am 23.02.2020 im Wiedervernässungsgebiet Tannenhausen. Foto: NABU/Dibbern.
Rüdiger Herrmann am 23.02.2020 im Moorvernässungsgebiet Tannenhausen. Foto: NABU/Dibbern.

Aurich/Ostfriesland – Die NABU Gruppe Aurich und der NABU Regionalverband Ostfriesland trauern um Herrn Rüdiger Herrmann, der die Naturschutzarbeit innerhalb der Ortsgruppe und des Regionalverbandes maßgeblich geprägt hat. Rüdiger Herrmann wurde am 16. September 1942 im schlesischen Wünschendorf geboren und ist am 22. Februar 2024 in Aurich verstorben. Lebenslang engagierte sich Rüdiger Herrmann im ehrenamtlichen Naturschutz. Über 35 Jahre leitete er die Gruppe Aurich im Naturschutzbund (NABU) als Vorsitzender und war zuletzt ihr Ehrenvorsitzender.

Unter seinem Leitsatz ‘Naturschutz durch Flächenkauf’ setzte er seine Ziele mit Ausdauer und klugem finanziellen sowie verhandlungstechnischem Geschick um. Auf diese Weise gelang es ihm, die Grundlagen für die Ausweisungen verschiedener Schutzgebiete zu legen und Moorvernässungen zu verwirklichen. Seine erfolgreichen Tätigkeiten wurden verschiedentlich gewürdigt: Am 11. Mai 1985 überreichte der damalige Landesvorsitzende Dr. Fedor Strahl Rüdiger Herrmann in Anerkennung seiner Verdienste für den Vogelschutz die silberne Ehrennadel des NABU. Auf Initiative des Landkreises Aurich wurde er vom damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten, Dr. Ernst Albrecht, zu einem Empfang für Ehrenamtliche im Regierungsbezirk Weser-Ems am Sonnabend, 7. Sept. 1985, in die Wandelhalle am Strandpark in Bad Zwischenahn eingeladen und geehrt. Am 06. Mai 2000 verlieh der damalige Bundespräsident Johannes Rau dem Vorsitzenden der NABU Gruppe Aurich, Rüdiger Herrmann, das Bundesverdienstkreuz für seine naturschutzorientierten Verdienste an der Allgemeinheit. Landrat Hinrich Swieter überreichte den Orden am 14. Juli 2000 in einer kleinen Feierstunde im Gemeindesaal der reformierten Kirche in Aurich. Der Vorschlag für die Ehrung ging von dem damaligen Seminarrektor des Ausbildungsseminars für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen und das Lehramt an Realschulen Aurich, Bernhard Bruns aus.

„Rüdiger Herrmann hatte eine besondere Begabung, die Zusammenhänge in der Natur wahrzunehmen und die gewonnenen Erkenntnisse und mit Weitsicht zugunsten des Naturschutzes umzusetzen. Diese Fähigkeit, die Natur zu verstehen und für ihren Schutz einzutreten, ist bewundernswert gewesen. Möge sein Einsatz inspirierend wirken.“, erklärt Hermann Ihnen, 2. Vorsitzender des NABU Ostfriesland und Aurich.


Naturschutz/Wiesenvögel/Gehölzmanagement

Stellungnahme des NABU Ostfriesland zu den Maßnahmen des Landkreises Aurich zur Wiederherstellung der Offenlandschaft im Vogelschutzgebiet „Ostfriesische Meere“

NABU Ostfriesland hält die Maßnahmen grundsätzlich für sinnvoll

Großer Brachvogel
Der Große Brachvogel gehört zu den Wiesenvögeln, welche von den Maßnahmen profitieren sollen. Foto: NABU/Bette.

Aurich Die Maßnahmen des Landkreis Aurich zur Entfernung von Gehölzen im Vogelschutzgebiet V09 „Ostfriesische Meere“ haben in der Bevölkerung teils massive Kritik ausgelöst. Der NABU wurde ebenfalls dafür kritisiert, dass er die Maßnahmen inhaltlich mitträgt und nicht dagegen vorgegangen ist. Daher nimmt der NABU Ostfriesland dazu Stellung.

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Stellungnahme des NABU Ostfriesland zu den Gehölzmanagementmaßnahmen
Eine ausführliche Stellungnahme des NABU Ostfriesland zu den Gehölzmanagementmaßnahmen im LK Aurich. Dies gilt aber auch allgemein für solche Maßnahmen in Wiesenvogelschutzgebieten.
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Umwelt/Naturschutz

NABU-Negativpreis 'Dinosaurier des Jahres 2021' geht dieses Jahr nach Ostfriesland

Krüger: In Emden und ganz Deutschland wird Natur zubetoniert - bis 2050 ist eine Fläche in der Größe des Saarlands von Versiegelung bedroht

Das zukünftige Baugebiet Emden-Conrebbersweg.
Auf diesen Flächen soll das Baugebiet Emden-Conrebbersweg entstehen. Foto: NABU

Berlin/Emden - Mit dem Negativpreis "Dinosaurier des Jahres" zeichnet der NABU bereits zum 29. Mal die Umweltsauerei des Jahres aus. Preisträger 2021 ist das Baugebiet Conrebbersweg in der Stadt Emden in Niedersachsen. Es wurde von der NABU-Jury stellvertretend für die Naturzerstörung durch Bodenversiegelung in ganz Deutschland ausgewählt. Emden hat eine seit vielen Jahren stagnierende Bevölkerungsentwicklung. Die Einwohnerzahl ist zuletzt knapp unter die Marke von 50.000 gefallen. Für ein großes Baugebiet wird jetzt artenreiches Feucht- und Nassgrünland mit fast flächendeckendem Schutzstatus vernichtet. Auf der Fläche finden sich zahlreiche stark gefährdete Pflanzen- und Vogelarten, darunter Wiesenpieper, Feldschwirl und Kiebitz. Mehr als zwei Drittel des 75 Hektar großen Gebietes sollen versiegelt werden. Es liegt zudem einen Meter unter dem Meeresspiegel. Angesichts der zunehmenden Starkwetterereignisse droht damit nach der Bebauung weiteres Ungemach.

 

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Wer an Emden und die Nordseeküste denkt, hat vermutlich Wind, Natur und plattes Land in saftigem grün vor Augen. Betonpolitik erwartet an dieser Stelle wohl kaum jemand. Jetzt soll ein landesweit bedeutsames Gebiet für den Biotopschutz zugunsten eines großes Baugebietes unwiederbringbar zerstört werden. Der Dinosaurier des Jahres 2021 geht deshalb nach Emden an den Conrebbersweg. Wir verleihen ihn stellvertretend für die grassierende Bodenversiegelung in ganz Deutschland. Denn Emden ist überall. In fast jeder Kommune der Bundesrepublik werden aktuell Flächenversiegelungen geplant, rund 50 Hektar sind das bundesweit pro Tag. Diese Entwicklung lässt sich nicht unendlich fortsetzen. Deshalb fordern wir von der Bundesregierung eine stärkere Priorisierung der Flächennutzung und eine Reduktion des Flächenverbrauch auf netto Null bis 2030."

 

Die Bundesregierung wollte den Flächenfraß in Deutschland bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag reduzieren. Dieses Ziel wurde dann Anfang des Jahres 2018 um zehn Jahre nach hinten, auf das Jahr 2030 verschoben. Erst im Jahr 2050 wird im Klimaschutzplan der Bundesregierung nun das Ziel eines "netto Null"-Flächenverbrauchs angepeilt. Bis dahin würden, nach diesen Plänen von heute, weitere 250.000 bis 260.000 Hektar an zusätzlicher Fläche versiegelt. Das entspricht umgerechnet mehr als 350.000 Fußballplätzen oder der Größe des Saarlands.

 

Natur, Landwirtschaft und Bebauung - vielerorts herrscht großer Wettbewerb ums Land. Die Bundesregierung plant in den Ballungsgebieten den Neubau von 400.000 Wohnungen pro Jahr, soviel realisierte die letzte Regierung in der gesamten Legislatur. Dem stehen rund zwei Millionen leerstehende Wohnungen in ländlichen Regionen und eine durch den demographischen Wandel eher sinkende Bevölkerungszahl gegenüber. Das verdeutlicht die hohe Komplexität bei der Flächenversiegelung, bei der soziale Aspekte, die Verfügbarkeit von Arbeit, aber auch Fragen von Infrastruktur und Verkehr zu berücksichtigen sind. Flächen sind daher möglichst nachhaltig und effektiv zu nutzen. Bei der sogenannten Innenverdichtung wird beispielsweise geprüft, welche Flächen sich innerhalb eines Ortes noch für Bebauung, Aufstockung, Umbau oder Verdichtung anbieten. Gleichzeitig ist auf ausreichend unversiegelte Fläche in den Orten zu achten, auf denen beispielsweise Wasser versickern oder verschattende Bepflanzung stehen kann. Baulandmobilisierung in den Außenbereichen von Ortschaften bedeutet hingegen weitere Flächenversiegelung. Zwar werden dabei oft Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen, die den Verlust an Biodiversität kompensieren sollen. Ein qualitativer Ausgleich der zerstörten Flächen wird jedoch nur selten und wenn, dann erst nach vielen Jahren erreicht. Die Ampelkoalition hat das Problem erkannt und im Koalitionsvertrag angekündigt das Baugesetzbuch dahingehend überprüfen zu wollen, unter anderem soll der umstrittene §13b gestrichen werden, der die Außenbebauung vereinfacht. Der NABU regt zusätzlich an, Wachstumsfehlanreize für Ortschaften aufgrund der Hauptansatzfaktoren des Finanzausgleichs auf Landesebene zu reduzieren.

 

 

Mit dem "Dinosaurier des Jahres", eine 2,6 Kilogramm schweren Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der NABU seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan haben. Seit 2020 werden nicht mehr Personen, sondern konkrete Projekte als Umweltsauerei des Jahres ausgezeichnet. Preisträger 2020 war das Autobahnprojekt A26 Ost.


Der NABU gibt Auskunft zu Natur und Umwelt…

Bei  allen Fragen rund um Vögel, Pflanzen, andere Tiere, Natur- und Umweltschutz sowie Gartenthemen.

NABU-Naturtelefon

Tel. 030 – 284 984 – 6000

Montag bis Freitag: 9.00 – 16.00 Uhr


Verletzter Vogel - Was tun?

Die Vogelpflegestation Norden-Norddeich gibt Informationen was bei Vogelfunden zu tun ist

In der untenstehenden pdf-Datei finden Sie Hinweise und die Kontaktdaten der Vogelpflegestation Norden-Norddeich, was bei verletzten Wildvögeln zu tun ist.

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Vogelfund - Was nun?
Informationen der Vogelstation im Waloseum (Norden-Norddeich) was bei verletzten Vögeln zu tun ist.
Vogelwasnun.pdf
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Willkommen beim NABU Ostfriesland

Für Mensch und Natur

Die Uferschnepfe, ostfriesisch auch Greta genannt, ist ein Charaktervogel der offenen Weidelandschaft
Die Uferschnepfe, oder auch Greta wie sie von den Ostfriesen liebevoll genannt wird, ist ein typischer Charaktervogel der ostfriesischen Feuchtwiesen Foto: NABU/Erwin Bette

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. - NABU - möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt. Auf diesen Seiten möchten wir Ihnen unsere Arbeit vorstellen und Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft entwickeln.

 

In diesem Jahr bieten wir wieder eine Vielzahl naturkundlicher Exkursionen in die Natur an, bei denen Sie Gelegenheit haben, die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt Ostfrieslands kennen zu lernen. Wir freuen uns auf Sie und viele schöne gemeinsame Beobachtungen!

  

Wenn Sie sich vorstellen können für die Natur hier in Ostfriesland aktiv zu werden, schauen Sie doch einmal bei unserer wöchentlichen Sprechstunde vorbei. Weitere Informationen erhalten Sie beim Regionalgeschäftsführer oder indem Sie über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung treten.